Cool bleiben bei Hitze und Trockenheit im Garten

Was kann man tun, um mit Trockenheit im Garten besser umzugehen und Wasser zu sparen?
Cool bleiben bei Hitze und Trockenheit im Garten

Der Klimawandel schreitet voran, die Sommer werden heisser und trockener. Wasser wird zunehmend zu einer knappen Ressource. Das stellt Gärtner*innen vor neue Herausforderungen. Was kann man tun, um mit Trockenheit im Garten besser umzugehen und Wasser zu sparen?

Gartenplanung und -gestaltung
Zwischen Licht und Dunkel: Pflanzen haben unterschiedliche Licht- und Wärmebedürfnisse. Die Platzierung von Gemüse- oder Staudenbeet, Gewächshaus oder Obstbaumhecke sollte deshalb gut überlegt sein. Während viele Gemüsearten nur an sonnigen Standorten gute Erträge produzieren, fühlt sich so manche Staude eher im Schatten wohl.

Boden schützen und aufbauen
Unbepflanzte und unbedeckte Flächen sollten nach Niederschlägen flach, also 1–2 cm tief, gehackt werden, um das Wasser länger im Boden zu halten. Ein Augenmerk sollte auf der Bodenfruchtbarkeit liegen. Durch regelmässige Kompostgaben wird der Humusgehalt gesteigert. Humus fördert das Bodenleben, das wiederum aktiv an einer gesunden Bodenstruktur mit guter Infiltrationsleistung arbeitet. Für die vegetationsfreie Zeit sind Gründüngungen wichtig, die im Frühjahr in die Erde eingearbeitet werden.

Mulchen
Mulchen erhöht die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens deutlich. Dabei wird die Erde zwischen den Pflanzen mit verrottendem, organischem Material bedeckt, welches Wasser aufnimmt und die Austrocknung des Bodens darunter reduziert. Als Mulchmaterial eignen sich allerlei zerkleinerte organische Materialien, wie etwa eigens angebaute Gründüngungen, Rasenschnitt, Stroh, Brennnessel-/Beinwellkraut oder gejätete, samenlose Beikräuter. Holzige Materialien (Stroh, Rindenmulch, Hackschnitzel, Herbstlaub) binden Stickstoff und werden für Gemüse nicht empfohlen. Neben der Wasserspeicherung trägt eine ausreichend dicke Mulchschicht gut zur Unkrautunterdrückung bei. Wichtig zu wissen ist, dass Mulchen Schnecken anlockt. Probieren Sie aus, was in Ihrem Garten am besten funktioniert.

Beetformen
Für den Hausgarten eignen sich Beetformen wie Hügel- oder Hochbeete, die viele Nährstoffe liefern und besonders in den unteren Schichten Wasser speichern. Kräuterspiralen bieten auf kleinstem Raum Platz für Pflanzen mit unterschiedlichen Wärme- und Wasserbedürfnissen. Das noch recht unbekannte Kraterbeet gilt als Geheimtipp in Sachen Wassereffizienz. In mehrere Zonen eingeteilt, wird es den Ansprüchen verschiedener Pflanzen gerecht. Durch den windschützenden Wall und das abgesenkte Zentrum gedeihen auch frostempfindliche Arten.

Kultur- und Sortenwahl
Generell kommen trockenheitstolerante und wärmeliebende Stauden wie Sonnenhut, Eisenkraut oder Salbei gut mit Hitzesommern zurecht. Sie sollten im Gegensatz zum Rasen, der schnell vertrocknet, mehr Fläche im Garten einnehmen dürfen. Wildblumen- oder Kräuterwiesen ernähren zudem nützliche Insekten. Gemüsekulturen, die empfindlich auf Hitze und Trockenheit reagieren, wie Kohlrabi, Spinat oder Radieschen, sind eher für den Anbau im Frühjahr oder im Spätsommer und Herbst geeignet. Im Gemüsegarten gilt: Je vielfältiger die Pflanzenwahl, desto robuster der Garten. Bewährt haben sich Mischkulturen. Kohlköpfe beschatten ihre empfindlichen Salatnachbarn. Totalausfälle werden durch einen klugen „Gemüsemix“ vermieden. Welche Arten zusammenpassen, zeigen Mischkulturtabellen. Generell ist eine Kombination von flach- und tieferwurzelnden Arten sinnvoll. Übrigens sind die meisten Frucht- und Wurzelgemüse, Kartoffeln oder Zwiebeln weniger hitzeempfindlich als Blattgemüse. Standortangepasste Sorten aus ökologischer Produktion sind widerstandsfähig und trotzen strenger Witterung besonders gut.

Wasser speichern und richtig wässern
In regenreichen Jahreszeiten fangen Regentonnen und Zisterne wertvolles Wasser auf. Zur Bewässerung des Gartens empfehlen sich die kühlen Tageszeiten. Gießen am Abend bewirkt eine bessere Bodendurchfeuchtung, Gießen am Morgen eine direkte Versorgung der Pflanzen. Pilzempfindliche Pflanzen wie Salat sollten am Morgen gegossen werden. Menge und Häufigkeit der Wassergaben orientieren sich an der Bodenbeschaffenheit. Sandige, leichte Böden benötigen öfter dafür weniger Wasser. Lehmige, schwere Böden möchten seltener, dafür kräftig gegossen werden. Bei Unsicherheit sollte die Bodenfeuchte im Wurzelbereich überprüft werden. Am effektivsten wirkt eine Tröpfchenbewässerung mit häufigen, kleinen Wassermengen. 

Auch tierische Gartenbewohner wie Vögel und Insekten freuen sich über eine offene Wasserquelle im Sommer. Gibt es keinen Teich im Garten, versorgt eine flache Wasserschale mit ein paar Steinen, Korken oder Holz als Landefläche durstige Tiere. Das Wasser täglich wechseln, um Steckmücken und die Übertragung von Krankheiten zu vermeiden.

So werden Jungpflanzen versorgt – Tipps von Sascha aus dem Anbauteam
Vor der Auspflanzung die ganze Fläche ausgiebig gießen (15 l/m²). Die Erde sollte bis in eine Tiefe von 30 cm feucht sein (Loch graben und nachsehen).

  • Bei sehr großen Jungpflanzen sollten die älteren Blätter eingekürzt werden.
  • Setzlinge in die Erde setzen und angießen. Beachten, dass die Hohlräume um den Wurzelballen mit feineren Bodenbestandteilen zugeschlämmt werden.
  • Wenn die oberste Schicht der Erde abgetrocknet ist, vorsichtig flach (2 cm tief) um die Pflanzen hacken, ohne die Wurzeln zu beschädigen oder die Setzlinge zu lockern.
  • Je größer die Pflanzen werden, desto mehr und häufiger muss gegossen werden. Nach dem Gießen oder Regen sollte die angetrocknete Erde jedes Mal wieder flach gehackt werden.
  • Sobald die Gemüsekulturen in die Hauptwachstumsphase kommen (z. B. bei Salat mit Beginn der Kopfbildung), steigt der Wasserbedarf stark an. Dann sollte bei trockenen, warmen Bedingungen täglich gegossen werden.
    Bei großer Hitze eher abends gießen, so verdunstet weniger. Salate allerdings besser morgens.
  • Unbedingt mulchen.

 

Erste Hilfe bei Hitzeschäden
Stauden zeigen Hitzestress durch welkes Laub, Blattverfärbungen oder Blattfall an. Nach einem kräftigen Rückschnitt verzeiht so manche Pflanze der Sonnenhitze in der kommenden Saison und wächst ordentlich nach. Oft hilft Verpflanzen an einen passenden, weniger sonnigen Standort.

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